Mariologie

Mariologie
Ma|rio|lo|gie 〈f. 19; unz.〉 Lehre von der Gottesmutter Maria [<Maria + grch. logos „Rede, Kunde“]

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Ma|rio|lo|gie, die [zu Maria u. -logie] (kath. Theol.):
Lehre von der Gottesmutter Maria.

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Mariologie
 
die, -, die theologische Reflexion über die Bedeutung Marias, der Mutter Jesu, für den christlichen Glauben. Die Entwicklung einer Mariologie setzte erst im 5. Jahrhundert ein und erlebte ihre Höhepunkte im Hochmittelalter, in der Zeit der Gegenreformation und in der katholischen Restauration des 19. Jahrhunderts.
 
Im Frühchristentum war Maria als »neue Eva« Symbol für den Neuanfang des Christentums. Von der Ekklesiologie her wurde sie als Urbild der Kirche, als Typos der jungfräulichen »Mutter Kirche« wie auch der einzelnen Gläubigen verstanden. Im Zusammenhang mit der Christologie wurde ihre Bedeutung für die wahre Menschheit des »Gottessohnes« Jesus Christus betont. Seit dem Konzil von Ephesos (431) bildete sich eine theologisch-systematische Lehre über Maria heraus, die in der Scholastik weiter entfaltet wurde.
 
Zu den wichtigsten theologischen Aussagen über Maria gehören ihre in Ephesos bestätigte Bezeichnung als »Gottesgebärerin« (Theotokos) und (davon abgeleitet) »Gottesmutter«, die die Einheit von göttlicher und menschlicher Natur Jesu Christi zum Ausdruck bringen sollte (Gottesmutterschaft), sowie die Behauptung ihrer immer währenden Jungfräulichkeit (Jungfrauengeburt), die seit dem 7. Jahrhundert theologisch formuliert wurde und heute als Glaubenssatz, der »kein biologisches, sondern ein ontologisches Faktum« konstatiert (J. Ratzinger), eine der Grundaussagen der katholischen und der ostkirchlichen Mariologie ist. Erst relativ spät (seit dem 12. Jahrhundert) setzte sich die Auffassung durch, Maria selbst sei »unbefleckt empfangen« worden (1854 dogmatisiert [Unbefleckte Empfängnis]). Als bislang letztes Mariendogma verkündete Pius XII. 1950 die leibliche und seelische »Aufnahme Marias in die himmlische Herrlichkeit«. Das 2. Vatikanische Konzil hat hervorgehoben, dass alle Aussagen über Maria von der Christologie her zu verstehen sind und in diese eingebunden sein müssen, und hat »jede falsche Übertreibung« in der Marienverehrung abgelehnt. Bislang nicht dogmatisierte Aussagen über Maria, etwa als »Mutter der Kirche«, »Miterlöserin« oder »Mittlerin der Gnade« (»Mediatrix«) wurden ausdrücklich nicht bestätigt.
 
Problematisch ist die Tatsache, dass nur wenige theologische Aussagen über Maria einen Anhalt im Neuen Testament haben. Von daher wird von der evangelischen Theologie die Mariologie als eigene theologische Disziplin im Allgemeinen abgelehnt.
 
 
J. Ratzinger u. H. U. von Balthasar: Maria - Kirche im Ursprung (1980);
 R. Radford Ruether: M., Kirche in weibl. Gestalt (a. d. Amerikan., 1980);
 L. Heiser: Maria in der Christus-Verkündigung des orth. Kirchenjahres (1981);
 M. Warner: M. (a. d. Engl., 1982);
 
Hb. der Marienkunde, hg. v. W. Beinert u. a. (1984);
 
M. - eine ökumen. Herausforderung, bearb. v. W. Beinert: u. a. (1984);
 F. Courth in: Lex. der kath. Dogmatik, hg. v. W. Beinert (1987);
 Johannes Paulus: Maria - Gottes Ja zum Menschen (a. d. Lat., 1987);
 W. Beinert: Maria in der feminist. Theologie (1988);
 
Divergenzen in der M. Zur ökumen. Diskussion um die Mutter Jesu, hg. v. H. Petri (1989);
 H. Grass: Traktat über M. (1991);
 M. Heymel: Maria entdecken. Die ev. Marienpredigt (1991);
 C. Mulack: M. - die geheime Göttin im Christentum (41991).

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Ma|ri|o|lo|gie, die [↑-logie] (kath. Theol.): Lehre von der Gottesmutter Maria.

Universal-Lexikon. 2012.

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